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PRAXIS FÜR NATURHEILKUNDE ::: Doris Fontaine ::: Heilpraktikerin

Phytotherapie  -  Heilpflanzen zwischen Labor und Hexenküche

Heilpflanzen

Haben Sie schon einmal einen frischen Thymianzweig oder ein Salbeiblatt zwischen den Fingern zerrieben? Stellen Sie sich diesen wunderbar würzigen Duft von mediterranem Flair vor - Urlaubsstimmung, Lust auf feines Essen und gute Laune pur!

Dieser Nervenkitzel für unsere Sinne entstammt den ätherischen Ölen der Pflanze.

Mit anderen Worten: er kommt direkt aus einer Chemiefabrik. So etwas liest man natürlich nicht gerne, aber es entspricht der Wahrheit. Pflanzen sind faszinierende, lebendige Produktionsstätten für die verschiedensten chemischen Stoffe, angefangen bei der Photosynthese des für uns lebenswichtigen Sauerstoffes, über Bitterstoffe, Senföle, Stärke, Zucker, Schleim- und Seifenstoffe, Alkaloide, Glykoside und eben unter anderem auch Duftstoffe.

Und es kommt noch toller! Überspitzt formuliert handelt es sich bei vielen dieser gerne mal als “Esoterikgedöns” bewerteten Substanzen eigentlich um biochemische Verteidigungswaffen. Die Pflanze produziert diese ja nicht, um etwa der menschlichen Nase zu gefallen (davon hätte sie schließlich keinen Nutzen, wir sind ja keine Bestäuber) - nein, es sind häufig ausgeklügelte, in Jahrtausenden entwickelte Abwehrstoffe gegen Schädlinge oder Krankheitserreger.

1654503283183Der etwas abschätzige Begriff “Hausmittelchen” sollte spätestens an dieser Stelle von einen winzigen Hauch Respekt oder gar Bewunderung durchdrungen sein...

Heilpflanzen sind wirksame Medikamente. Zu vielen gibt es gute Studien.

Darüber hinaus sind sie in einigen Fällen Vorbild für hochwirksame Arzneimittel wie Gichtmittel (Colchizin - Herbstzeitlose), Opiate (Schlafmohn), Herzmedikamente (Digitalis - Fingerhut) oder Schmerztabletten (Acetylsalicylsäure - Weidenrinde).

Aber noch einmal zurück zu unserem Gaumen und Nase betörenden Kräuterzweiglein, das eigentlich “chemisch” ist aber irgendwie dann doch nicht so richtig...

Das führt unweigerlich zur Frage: Was ist der Unterschied zwischen Phytopharmaka, also pflanzlichen Arzneimitteln und der anderen, “chemischen” Seite?

Der Begriff  ”Phytotherapie” ist tatsächlich noch gar nicht so alt wie man vermuten mag. Er wurde durch den französischen Arzt Henri Leclerc (1870-1955) begründet. Hierbei unterschied er zwischen einer rationalen (naturwissenschaftlicher Forschung unterzogener) und einer traditionellen Erfahrungs- Pflanzenheilkunde. -Bitte verstehen Sie das nicht als wertend. Manchmal hat man sich einfach noch nicht die Mühe gemacht, dieses oder jenes Kraut zu erforschen. Die Übergänge können fließend sein.

Kennzeichnend ist jedoch immer die Verwendung ganzer Pflanzen oder Pflanzenteile (Büten, Blätter, Samen, Kraut, Rinden, Wurzeln) - sprich: einer natürlichen Mischung anstatt isolierter Einzelstoffe. Die in der Pharmazie “Drogen” genannten Pflanzenteile werden dann frisch oder getrocknet, als Tee, Tinktur, Creme,  etc. therapeutisch angewendet.

Demzufolge hat man nicht nur den EINEN Wirkstoff, sondern ein Stoffgemisch, das diese grünen Minilabore produzieren: Hauptwirkstoff(e), Mitbestimmungsstoffe, Nebenwirkstoffe, Begleitstoffe. Und so können Heilpflanzen dann in ihrer Wirkungsweise verschiedene Ausprägung haben oder bei unterschiedlichen Krankheitsbildern zur Anwendung kommen.

Für die Pflanzen in unserem Beispiel sieht das dann etwa so aus:

ThymianzweigDer echte Thymian (Thymus vulgarius) gehört zur großen Familie der Lippenblütler. Er stammt aus dem Mittelmeerraum., daher ist er frostempfindlich und in unseren Breiten wildwachsend kaum zu finden. Thymian liebt trockene und sonnenbeschienene Standorte.

Die Blättchen enthalten ätherische Öle (hauptsächlich Thymol und Carvacrol), aber auch Gerbstoffe, Flavonoide und Triterpene. Man verwendet sie beispielsweise als Tee oder Extrakt- innerlich ebenso wie äußerlich, etwa als Wickel oder Auflage.

Die duftenden Bestandteile wirken insgesamt antibakteriell (Sie erinnern sich: das Pflänzchen ist bis an die Blattspitzen bewaffnet), aber die größte Stärke des Thymians ist wohl seine lindernde Wirkung auf die Atemwege. Er wirkt auf sehr schmackhafte Art auswurffördernd und wird gegen krampfhaften Husten verwendet.

Eine ganz andere Nutzung aus der Volksmedizin kennen Sie bestimmt selbst: bei Völlegefühl. Bis heute ist Thymian ein wichtiges Gewürz in der französischen Küche.

(Allgemeiner Hinweis: Vorsicht:  Wenn in Pflanzen Substanzen wie Campher, Thymol oder Menthol vorkommen, können diese bei kleinen Kindern und Asthmatikern Atemnot auslösen!)
 

SalbeiSalbei (salvia officinalis): Diese Pflanze trägt die Gesundheit schon im Namen. Wir alle kennen vermutlich den Segensgruß “salve” - und der Zusatz “officinalis” heißt soviel wie “aus der Werkstatt des Apothekers”

Auch der Arzneisalbei stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, gedeiht aber gut in unseren Breiten, bietet man ihm einen Platz in voller Sonne und auf magerem, kalkhaltigem Boden ohne Staunässe. Als wintergrüne Staude trägt er sein graugrünes Kleid das ganze Jahr hindurch.

Die in den Blättern enthaltenen Bitterstoffe helfen bei der Verdauung. Sie enthalten sowohl Gerbstoffe als auch Öle wie Thujon, Cineol und Campher.

Das Wirkspektrum ist als antibakteriell, pilzhemmend, sekretionsfördernd, zusammenziehend und schweißhemmend beschrieben. Sein Spezialgebiet ist die zusammenziehende und desinfizierende Wirkung.

Verbreitete Darreichungsformen sind Aufguss, alkoholischer Auszug oder Destillat, innerlich und äußerlich.

Achtung: Wegen des Thujon-Gehaltes nicht in der Schwangerschaft und generell nicht über längere Zeit in größeren Mengen!

Apothekenware vs. selbst sammeln:

Da es Naturprodukte sind, unterliegen die wirksamen Inhaltsstoffe der Heilpflanzen natürlichen Schwankungen, bedingt z.B. durch Standort, Klima, Erntezeitpunkt usw. Der Gehalt an Inhaltsstoffen wird aber auch von der Lagerung oder vom Herstellungsprozess beeinflusst. Darum ist es sinnvoll, Apothekenqualität zu nutzen.

Insbesondere bei pflanzliche Fertigzubereitungen ist es ein Vorteil, dass sie im Hinblick auf den Hauptwirkstoff standardisiert werden können. Das bedeutet, vom wichtigsten Inhaltsstoff ist eine festgelegte Menge im Medikament vorhanden.

Apothekenware ist also bei medizinischer Anwendung, speziell Langzeitanwendung den Vorzug zu geben.

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Heilpflanzen sind Medikamente und sollten wie solche benutzt werden

Korrekte Anwendung ist wichtig: Zubereitung und Dosierung beachten. (Nicht immer stimmt der Spruch “viel hilft viel”)

Lagerung beachten: Auch Tees und dergleichen haben ein Verfallsdatum, Selbstgesammeltes sollte nach einem Jahr entsorgt werden

Beipackzettel lesen ist keine Zeitverschwendung -das gilt für alle Medikamente, auch für pflanzliche. Neben- und Wechselwirkungen beachten. Im Zweifel eine seriöse Quelle dazu befragen.

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